07/09

NEPAL: Das lebende Gold - Die Jagd nach dem Glücks-Pilz. Ein merkwürdiges Massenphänomen wiederholt sich jedes Frühjahr im Himalaya: Frauen, Kinder, ganze Dorfbevölkerungen steigen hinauf ins Hochgebirge, zu Hunderttausenden suchen sie nach einem dünnen Raupenpilz. Der soll Potenz und Gesundheit steigern und wird daher wie reines Gold gehandelt. Die Jungen haben die schärfsten Augen, sagen die Alten im Himalaya. Der Treck der guten Hoffnung findet in Tibet, Bhutan und Nepal statt, im April beginnt die Massenwanderung der Pilzsammler. Ab 3500 Meter Höhe wächst der unscheinbare Raupenpilz, Garant für ein wenig Wohlstand

SCHWARMFORSCHUNG: Die Klugheit der Massen – Künstliche Intelligenz im Kollektiv zur besten Lösung. Im Schwarm bewältigen Vögel oder Fische komplizierteste Aufgaben. Als einzelne sind sie schwach, im Schwarm jedoch bewältigen Vögel gewaltige Strecken, überwinden Ameisen jedes Hindernis, überleben selbst kleinste Fische. Als derart erfolgreich erweist sich das Prinzip Schwarm in der Natur, dass es Forscher jetzt auf Maschinen übertragen: Die Regeln verteilter Intelligenz bringen sie Robotern bei, lehren künstliche Quallen und Roboter-Ameisen Teamfähigkeit und Rücksichtnahme

PERU: Rätselhafter Fürst – Walter Alvas Suche nach dem verschollenen Herrscher von Sipan. 20 Jahre der Enttäuschungen, doch nun hat Perus berühmtester Archäologe das Grab des vierten Herrschers von Sipan gefunden und damit den Schlüssel zur Moche-Kultur, die vor 1200 Jahren untergegangen ist. Er wurde laut Zeichnungen von Katze und Krake beschützt. Nun ist die Grabkammer im Wüstenboden entdeckt, und weitere neue Funde sollen endlich den Ursprung der frühen Zivilisation in Peru enträtseln

REPUBLIK KONGO: Dandy Cool – Im Armani-Anzug gegen die Armut. Wenn es Sonntag wird im Slum von Brazzaville, tragen die Sapeurs unter dem Jubel der Bevölkerung farbgewaltige Mode zur Schau. Denn einen wahren Gentleman kann selbst größte Armut nichts anhaben. Was als Nachahmung des französischen Kolonialstils begann, hat sich im Kongo zur eigenen Kunstform entwickelt: elegante Kleidung und extravagante Gesten trösten über den Alltag im Slum hinweg

MUSKELN: Motoren des Lebens – Weshalb sie uns viel mehr geben als nur Kraft und was die Muskeln brauchen, um in Form zu bleiben. Je genauer Wissenschaftler unsere Muskeln erforschen, umso mehr staunen sie: Wahre Wunderwerke sind diese Kraftpakete, manche halten sie gar für den komplexeste menschliche Organ nach dem Gehirn. Die neuen Erkenntnisse führen zu verbesserten Trainingsmethoden und vielleicht zu neuartigen Pillen für Fitness ganz ohne Sport

KANADA: Albertas giftiger Schatz – ein Arzt kämpft gegen die Erdölindustrie. Um die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt aus dem Sand der Provinz Alberta in Kanada zu waschen, fallen Urwälder, wachsen giftige Teiche, wird das Land von toxischen Abwässern überschwemmt, wird Flusswasser vergiftet. Ein Arzt macht die Ölsandminen auch für Krebstote verantwortlich und fragt laut und öffentlich: Wie viele Barrel Erdöl ist ein Leben wert? Was darf eine Gesellschaft für den Hunger nach Energie in Kauf nehmen? Planquadrat für Planquadrat lassen Ölfirmen in Alberta unzählige Bäume unwiederbringlich roden, um dann Erde und ölhaltige Erdschichten viele Meter tief abzutragen. Zurück bleibt zerstörtes Land bis zum Horizont. Mit Wasser, Ätznatron und anderen unbekannten Lösungsmitteln wird das Erdöl aus dem Sand gewaschen. Die hochgiftigen Rückstände, mehr als 500.000 Tonnen jeden Tag allein bei der Firma Syncrude, werden durch riesige Rohre in offene Auffangbecken geleitet und `endgelagert´, das größte dieser Auffangbecken ist inzwischen mehr als 130 Quadratkilometer groß, also mehr als doppelt so groß wie der Naturschutzpark Lüneburger Heide mit 60 Quadratkilometern. Gigantische Bagger und häusergroße Trucks transportieren die Ölsande zur Weiterverarbeitung vorbei an mittelgebirgsartigen Abraumhalden. Die drei Ölsandgebiete in Alberta haben inzwischen die doppelte Fläche von Bayern, die beiden direkt angrenzenden Nationalparks ELK Island Nationalpark und Wood Buffalo Nationalpark sind durch Grundwasserverunreinigungen ebenfalls betroffen. Die Menge an CO2, die allein die Ölsandfirma Syncrude bei ihrem Tagebau in ihren Raffinerien ausstößt, erreicht ein Viertel der CO2-Emissionen von ganz Schweden. Die Klimabilanz dieses Abbaus ist miserabel: Bei der Herstellung des synthetischen Erdöls wird dreimal so viel Kohlendioxid freigesetzt wie bei der konventionellen Produktion! 100 Millionen Zugvögel sind bedroht, Reporter haben schon lange keinen Zuritt mehr in dem Abbaugebiet, und die Politiker Kanadas spielen jeden Kanada im Zusammenhang mit dem Erdöl-Abbau herunter

PHILIPPINENADLER: Auge in Auge – Auf Augenhöhe mit einem König, der sein Reich zu verlieren droht. Kaum ein Vogel ist größer und kaum ein Vogel ist schwieriger zu beobachten. Fotograf Klaus Nigge haarte wochenlang in den Baumkronen in Mindanao aus. Das Ergebnis: außergewöhnliche Aufnahmen eines der seltensten Tiere der Welt. Der Philippinenadler lebt in 50 Meter Höhe in den Wipfeln der Baumriesen, die Zukunft ist ungewiss: Die Nebelwälder im Südosten von Mindanao zählen zu den letzten Refugien des Großvogels und könnten schon bald von Palmöl-Plantagen verdrängt werden

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